Funktional ist nur der Vorname
"Form Follows Function" ist ein Credo, das ursprünglich aus der Architektur kommt. Es passt auch perfekt zur Philosophie der Schweizer Outdoor-Kleidung von RADYS. Der
Gründer und Namensgeber Adrian Ruhstaller – Findige erkennen das
Wortspiel schnell – hat die Marke vor 17 Jahren ins Leben gerufen. Von
Beginn an war eines klar: Jedes der Kleidungsstücke hat eine klare
Funktion zu erfüllen. Die Kollektionen sind durchdacht und immer nach
dem cleveren RADYS-Schichtprinzip konzipiert.
Wir wollten mehr über den
innovationsfreudigen Macher und seine schier endlose Motivation,
«Outdoor Essentials» zu produzieren, erfahren und luden zum Interview.
Adi, wusstest du schon immer, dass du einmal ein eigenes Geschäft haben wirst?
Das würde ich so nicht sagen, aber ich weiss seit meiner Schnupperwoche
bei einem Schweizer Modeunternehmen, dass ich für die Textilbranche
brenne. Der Einblick ins Kinderkleider-Team war für mich ein Aha-
Erlebnis und entfachte das Feuer für Textilien in mir: Ich will
Sportbekleidungskollektionen zusammenstellen. Dieses Ziel, durchdachte
Kollektionen zu gestalten, verfolge ich bis heute. Dabei hat sich der
Schwerpunkt geändert: So sollten die Kleidungsstücke nicht primär
«schön» sein, sondern Sportlerinnen und Sportler in ihrer Performance
unterstützen und voranbringen. An technischen Elementen tüfteln wir bei
RADYS jeden Tag und das gibt mir viel Erfüllung. Der Weg dorthin
passierte natürlich nicht über Nacht.
Erzähl uns von deinem Weg. Warum will ein Schweizer eine Outdoor-Marke aufbauen?
Mit knapp 25 und kurz nach Abschluss meiner Ausbildung bei einem
international renommierten Modeunternehmen hätte ich einfach
weitermachen können. Jedoch, als leidenschaftlicher Outdoor- Sportler,
sei es Mountainbiken, Trailrunning, Skitouren, war mein Herz viel näher
bei den Bergen als bei der Mode. Mich interessieren Details und diese
will ich im Hinblick auf sportliche Leistung optimieren.
Glücklicherweise ergab sich kurz darauf die Chance, als Product Manager
bei Mammut zu starten. Die Arbeit war spannend, aber ich konnte noch
nicht den ganzen Prozess von A bis Z steuern. Bevor ich mich mit 30
selbstständig machte – um die Produkte zu entwickeln, die meinen
technischen Ansprüchen gerecht werden – legte ich einen Halt bei einem
kleinen Wintersportausrüster ein. Ein Glück, denn so lernte ich
Lieferanten und Produktionsstätten persönlich kennen. Dieser Blick
hinter die Kulissen zeigte mir, was alles möglich wäre …
Deine Innovationskraft spürt man förmlich. Erfindet RADYS Funktionskleidung neu?
Ich denke, wir machen einiges anders als andere bekannte Marken. Wir
konzentrieren uns sehr stark auf Komfort und Funktion und nicht auf die
Verknüpfung mit einer konkreten Sportart. So war meine Vision immer, in
Schichten zu denken: Hardshell, Softshell, Isolation, Midlayer und
Baselayer. Egal, welche Outdoor-Sportart du machst, wenn’s kalt ist,
brauchst du einen soliden Midlayer, der wärmt und das Körperklima
reguliert, also den Körper atmen lässt. Während der Produktentwicklung
haben wir folglich weniger eine spezifische Sportart, sondern mehr ein
bestimmtes sportliches Bedürfnis im Kopf. Das zeigt sich auch in unserem
Marketing: Wir sind nicht die «Wander
»- oder die «Langlauf»-Marke. Unsere Produkte sollen alle
Bergsportenthusiasten gleichermassen ansprechen.
RADYS Outdoor Essentials für Damen
RADYS ist bekannt fürs sogenannte Bonding, eine Stitchless Technology. Verrätst du uns mehr über eure Herstellungsprozesse?
Als ambitionierter Sportler ist mein Anspruch an Funktionskleidung
hoch. Gleichzeitig bin ich ein sehr naturverbundener und nachhaltig
denkender Mensch. Ich will bei unseren Produkten Qualität sicherstellen,
die mehr als eine Saison hält. Bonding (dt. verbinden) entstand aus
einer logischen Fragestellung: Warum produzieren wir wasserdichte Stoffe
und durchlöchern sie wieder? Mit der R’Sonic Stitchless Technology
werden die einzelnen Teile wasserdicht verschweisst, ohne dass ein Faden
im Spiel ist. Das Resultat: kein Kratzen auf der Haut und ein
geringeres Packmass. Bei den Wetterschutzschichten (Hard- und Softshell)
arbeiten wir ohne das für die Umwelt höchst toxische PFC. Alle
wasserabweisenden RADYS-Produkte werden PFC-frei imprägniert. Bei der
Herkunft der Merinowolle
achten wir auf faire Tierhaltung. Weiter haben wir uns bewusst gegen
Daunen entschieden. Unsere Isolationsjacken werden mit Fiberballs aus
Polyester
gefüllt. Diese sind langlebig und halten im Vergleich zu Daunen auch im
nassen Zustand warm. Zugleich trocknen Kunstfasern schneller.
Wie sieht die Zukunft von RADYS aus?
Uns
weiterentwickeln, Details optimieren und stets das grosse Ganze
hinterfragen. Wir überlegen uns aktuell beispielsweise, wie wir unser
R10-Schichtprinzip (R1+2 Hardshell, R3+4 Softshell, R5+6 Isolation, R7+8
Midlayer, R9+10 Baselayer) vereinfachen
könnten. Wie können wir Komplexität reduzieren und gleichzeitig ein Mehr
an Funktion bieten. Auch weiss ich, dass die Optik in den letzten
Jahren wichtiger wurde. Im Team mit zwei Designerinnen beschäftigen wir
uns intensiv mit neuen Farbkonzepten. Mir ist es zudem ein grosses
Anliegen, die Produktionsnähe aufrechtzuerhalten: Das freundschaftliche
und loyale Verhältnis zu unseren Lieferanten ist Gold wert. So helfen
wir einander, auf dem Laufenden zu bleiben
– die Maschinen und Herstellungsprozesse zu optimieren und
schlussendlich RADYS Outdoor Essentials noch hochwertiger
zu produzieren.
RADYS Outdoor Essentials für Herren